Januar 2022 Bitterstoffe

Bitterpflanzen – altes Wissen neu entdeckt

Zahlreiche uralte Quellen wie etwa der drei Jahrtausende alte „Rigveda“ einer der vier Hauptveden des indischen Ayuveda, sowie die verschiedenen Studien von Arzt-Botanikern der Antike bis hin zu den legendären Kräuterbüchern des 15.-17 Jahrhunderts belegen, dass Hochkulturen seit mehr als 3500 Jahren auf die einzelnen bitterstoffhaltigen Kräuter ihrer heimischen Flora zurückgreifen, um wirksame Mittel zur Behandlung der unterschiedlichsten Krankheiten zur Hand zu haben.

Wie wirken Bitterstoffe und warum sind sie so wertvoll für uns?

Beim Essen von bitter schmeckenden Lebensmitteln verziehen die allermeisten Menschen das Gesicht – sie empfinden den Geschmack als unangenehm und meiden ihn deshalb. Damit ursprünglich bittere Lebensmittel dennoch marktfähig blieben, reduzierte man züchterisch den Bitterstoffgehalt vieler Gemüse. Denn Endiviensalat, Radicchio oder Chicorée schmeckten früher deutlich bitterer – enthielten also damals viel mehr Bitterstoffe.

Geschmacksverstärker und Süssstoffe in Lebensmitteln haben zusätzlich dazu beigetragen, dass sich die Geschmackswahrnehmung der Verbraucher verändert hat. Dadurch schmecken uns vorwiegend salzige und süsse Speisen, von bitteren lassen wir lieber die Finger.

Auch viele Heilpflanzen, Wurzel- und Blattgemüse, die einen hohen Anteil an Bitterstoffen enthalten, sind weitgehend von unseren Tellern und aus unseren Tassen verschwunden: Zum Beispiel der Löwenzahn, der Wegerich, die Schafgarbe und viele anderen Wildpflanzen. Ja, viele Menschen erkennen diese Pflanzen gar nicht mehr in der Natur. Das ist schade, denn auf diese Weise entgehen ihnen wichtige Schutz- und Heilstoffe. 

Die Definition von Bitterstoffen

Die Definition von Bitterstoffen ist ganz einfach: Bitterstoffe sind Stoffe, die bitter schmecken. Die einzige Gemeinsamkeit dieser Pflanzenstoffe ist ihr bitterer Geschmack. Das bedeutet, dass Bitterstoffe völlig unterschiedliche Stoffe aus unterschiedlichen Stoffgruppen sein können. Sobald ein Stoff bitter schmeckt, darf er als Bitterstoff bezeichnet werden. So gibt es beispielsweise Bitterstoffe unter den Flavonoiden, Polyphenolen, Terpenen, Peptiden, Aminosäuren und Alkaloiden 

Die Wirkungen von Bitterstoffen

Im Körper bewirken (geniessbare) Bitterstoffe sehr viel Gutes. Am besten erforscht sind die positiven Wirkungen der Bitterstoffe auf die Verdauung. In der Naturheilkunde werden Bitterstoffe schon lange zur Linderung von Verdauungsbescherden eingesetzt, ob im Ayurveda, in der traditionellen chinesischen Medizin oder auch in Europa (Enzian, Wermut, Beifuss etc.) Die wichtigsten Wirkungen von Bitterstoffen sind die folgenden:

  1. Bitterstoffe regen die Verdauung an, fördern die Bildung von Verdauungssäften und unterstützen die Gallen- und Leberfunktionen.
  2. Bitterstoffe regulieren den Appetit und helfen so beim Abnehmen.
  3. Bitterstoffe stoppen Heisshungerattacken und unterstützen so den Ausstieg aus der Zuckersucht.
  4. Bitterstoffe helfen bei der Entgiftung.
  5. Bitterstoffe tragen zur Entsäuerung bei.
  6. Bitterstoffe helfen dabei, Candida zu bekämpfen und die Darmflora zu regulieren.
  7. Bitterstoffe tragen zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels bei.
  8. Bitterstoffe können u. U. die Symptome einer Histaminintoleranz verbessern.

Bitterstoffe können daher eine wichtige Komponente eines jeden ganzheitlichen Therapie- und Präventionsprogrammes sein. 

Bitterstoffe regen die Verdauung an

Bitterstoffe fangen bereits im Mund an zu wirken: Beim Kauen reizen die im Essen enthaltenen Bitterstoffe die Nerven auf der Zunge. Dadurch wird die Produktion von Speichel angeregt. Die Enzyme im Speichel beginnen nun das Essen zu zerlegen – verdauen es also schon einmal vor.

Der Magen wiederum beginnt bereits mit der Produktion von Magensaft. Sobald das zerkaute Essen im Magen angelangt ist, kann dieser sofort mit der Verdauung loslegen. Enthält das Essen dagegen kaum Bitterstoffe, dauert die Verdauung länger.

Der bittere Geschmack stimuliert aber nicht nur den Magen, sondern auch die Leber, die Gallenblase, die Bauchspeicheldrüse und den Darm, welche daraufhin mit der Sekretion von Verdauungssäften und Verdauungsenzymen beginnen. Die Leber zum Beispiel wird so beim Entgiften unterstützt.

Aus diesem Grund können Bitterstoffe bei vielen Beschwerden wie Blähungen, Magensäuremangel, Verstopfung, Völlegefühl, aber auch Reizdarm, Gastritis und sogar bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen helfen.

Wie werden Bitterstoffe eingenommen?

Bitterstoffe gibt es auch in Form von Tropfen, Pulver, Säften und Kapseln zu kaufen. Eine qualitativ hochwertige Bitterstoff-Nahrungsergänzung beinhaltet in der Regel verschiedene Arten bitterstoffhaltiger Pflanzen, zum Beispiel Enzian, Tausendgüldenkraut, Schafgarbe, Löwenzahn usw.

Bis vor wenigen Jahren war man noch der Meinung, man müsse Bitterstoffe in jedem Fall so einnehmen, dass sie direkt im Mund wirken können. Von Kapseln wurde abgeraten. Inzwischen aber weiss man, dass Bitterstoff-Rezeptoren nicht nur im Mund, sondern im ganzen Körper vorkommen, also auch im Magen, im Darm, ja sogar im Gehirn, in der Lunge und in der Haut. Bitterstoffe können somit auch in Kapselform eingenommen werden, was besonders für jene Menschen wichtig ist, die sich so gar nicht mit dem bitteren Geschmack anfreunden können. Heisshungerattacken aber verschwinden schneller, wenn man die Bitterstoffe im Mund wirken lässt.

Interessant ist ausserdem, dass es 25 Geschmacksrezeptoren für bittere Geschmäcker gibt, während es für süsse Geschmäcker nur 3 gibt. Einerseits ist dies vermutlich auf den oben beschriebenen Warneffekt zurückzuführen, damit Giftpflanzen schnell erkannt werden.

Juni 2021 Hafertag

Traditionelle Heilmittel aus der ganzen Welt

Hafertag

Zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und bei Darminfekten

Aus Europa

Zutaten:

75 g Hafer x 3 (insgesamt 225 g)

Wasser

25 g Beeren

Gemüse

Zitronensaft

Kräuter

300-500 ml Gemüsebrühe

Procedere:

Ein gesunder Hafertag alle 2-3 Wochen könnte wie folgt aussehen:

Am Morgen die Haferflocken 30 Minuten in 150 ml warmen Wasser quellen lassen. Den Haferbrei mit Beeren und etwas Zimt zum Frühstück verzehren.

Am Mittag 300-500 ml Wasser erhitzen, 75 g Haferflocken hinzugeben  und alles zu einem Brei verrühren. Diesen zum Abschluss mit Ewas Gemüse, Zitronensaft und Kräutern verfeinern.

Am Abend gibt es eine köstliche Variante des Mittagsmenüs, angesetzt mit der Gemüsebrühe.

Warum es für uns wirkt:

Industriell hergestellte Haferflocken sind wärmebehandelt und man kann nicht sicher sein, welche Teile des Vollkorns noch vorhanden sind. Am besten die Körner mit einer Flocken oder Kornquetsche selber flocken.

Das feine Korn ist reich an Calcium, Kalium, Eisen, Mangan, Magnesium, Zink, Folsäure, sowie den Vitaminen E, K und B. Hafer enthält Schleim- und Ballaststoffe, die eine heilende Wirkung auf die Darmwand ausüben, die Darmflora regulieren und einen positiven Einfluss auf den Blutzucker haben. Durch das günstige Verhältnis seiner Fettsäuren beeinflusst er auch den Cholesterinspiegel positiv.