September 2022 Mariendistel

MARIENDISTEL

Silybum marianum (L.) Gaertn.

Seit mehreren Jahrzehnten ist die Mariendistel eine durch viele Studien belegte und bewährte Arzneipflanze bei progressiven Erkrankungen der Leber, die ohne den prophylaktischen oder therapeutischen Einsatz von Extrakten aus den Fruchtschalen zur Zerstörung der Leberzellen führen. In Würdigung der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse über sie, aber auch der letzten Forschungsergebnisse mit neuen Perspektiven für die zukünftige Anwendung hochwertiger Mariendistelextrakte, hat die HMPPA (Herbal Medicinal Products Platform Austria) die Mariendistel zur Arzneipflanze 2021 gekürt.

In Anlehnung an das distelähnliche Aussehen der Mariendistel gab man ihr zunächst den Namen Carduus marianus L.

MEDIZINISCHE ANWENDUNG 

Die Hauptwirkung der Extrakte aus den Mariendistelfrüchten wird dem Silymarin zugeschrieben. Dieser Wirkstoffkomplex verändert einerseits die Struktur der Leberzellmembranen so, dass Gifte (Toxine) nicht in das Innere der Zellen eindringen können oder erschwert transportiert werden; zusätzlich besitzen Extrakte auch Radikalfängereigenschaften, wirken antioxidativ, regen die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen an. Höhere Dosen senken auch die Sterblichkeit bei Menschen mit einer alkoholbedingten Leberzirrhose. Zusätzlich hemmen Extrakte eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes (antifibrotische Wirkung z.B. bei Leberzirrhose), wirken entzündungshemmend, immunmodulierend und regen eine verstärkte Gallenabsonderung an.

Der Silymarinkomplex oder Silibinin werden sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung durch Gifte verursachter (toxischer) Leberschäden verwendet oder können von chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen bis zur Leberzirrhose, bei Fettleber oder nach Hepatitiserkrankungen zur Anwendung kommen. Bei einem irrtümlichen Genuss des Knollenblätterpilzes bringt eine rechtzeitige parenterale Gabe von Silibinin, einem Wirkstoff aus dem Silymarinkomplex, die Chance, die Leberzellen dieses Patienten vor der Zerstörung durch die Giftstoffe zu schützen.

Studien der letzten Jahre eröffnen für die Zukunft hoffentlich weitere therapeutische Optionen mit Mariendistelextrakten. So gibt es Hinweise, dass Prostata-Tumorzellen im Wachstum gehemmt werden und auch deutliche protektive Wirkungen bei der Entwicklung von anderen Tumoren gefunden wurden. Hoffnungsvolle Ergebnisse gibt es auch im Bereich einer cholesterinsenkenden Wirksamkeit und einer günstigen Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels. Auch die topische Anwendung von Silymarin gibt neue Hoffnung bei der Behandlung von Hautschäden nach einer Chemo- oder Strahlentherapie.

Für einen therapeutischen Nutzen ist einem Arzneimittel mit definiertem Silymaringehalt der Vorzug zu geben. Tagesdosen von 400 bis 600 Milligramm werden, je nach Erkrankung, für eine erfolgreiche Therapie verordnet.

Teezubereitung der Früchte: sie ist weniger sinnvoll, weil durch das Wasser nur ein geringer Anteil der Wirkstoffe gelöst werden kann und damit die teils notwendige Dosis von 3×140 Milligramm, berechnet als Silibinin fast unerreichbar ist. Wer trotzdem einen Tee versuchen will, nimmt 20 Gramm fein zerteilte Früchte pro Tasse Tee, macht daraus eine Abkochung durch längeres Kochen und seiht dann ab.

Bei dyspeptischen Beschwerden kann man 3 Gramm (= 1 Teelöffel) der zerquetschten Früchte mit kochendem Wasser übergießen und 10 bis 30 Minuten ziehen lassen; dann seiht man ab und trinkt 3 bis 4 mal täglich eine Tasse frisch bereiteten Tee.

ZUSAMMENFASSUNG

Die Mariendistel hat ihre Heimat im Mittelmeerraum, lässt sich aber auch mit bestem Erfolg in Mitteleuropa kultivieren. Die wertvollen Wirkstoffe sitzen in den Schalen der Früchte, sind aber schlecht wasserlöslich. Daher ist Extrakten mit einem gesicherten Anteil an Flavonolignanen der Vorzug zu geben.

Hochwertige Mariendistelextrakte bewirken eine Stabilisierung der Leberzellmembranen, haben Radikalfängereigenschaften und verbessern die Regenerationsfähigkeit der Leberzellen. Derzeit werden vorwiegend verschiedene Erkrankungen der Leber behandelt; für die Zukunft scheinen sich neue Möglichkeiten zu ergeben.

November 2020 Vitalpilz Reishi

Reishi der glänzende Lackporling

Die Verehrung dieses Pilzes hat im asiatischen Raum eine lange Tradition und findet in der Übersetzung „Pilz der Unsterblichkeit“ oder „Pilz des langen Lebens“ einen sehr bildhaften Ausdruck. Doch nicht nur in Asien kennt man diesen Pilz, auch im europäischen Raum erfährt dieser sehr eigen aussehende Vitalpilz seit Jahrzehnten Beachtung.

Herkunft und Nutzung des Reishi

In rohem Zustand ist der Reishi ähnlich wie Kartoffeln oder Reis nicht zum Verzehr geeignet: zäh und ledrig mit stark bitterem Akzent empfiehlt er sich nicht für eine Mahlzeit. Deshalb fokussieren sich die dokumentierten Erfahrungen vor allem auf seine Verwendung als Heißwasserextrakt in Form von Tee, aber auch als Reishi Pulver- bzw. Reishi Extraktkapsel.

Sein deutscher Name „Glänzender Lackporling“ spiegelt die Optik des Pilzes wider. Verschiedene Vertreter der Porlingsarten sind auch in der europäischen Geschichte zu finden: Ötzi trug einen Birkenporling bei sich und auch Hildegard von Bingen erwähnt die vitalisierende Wirkung des Reishi Pilzes.

Der Reishi ist auf der ganzen Welt zu Hause. Als typischer Baumpilz wächst er wild bevorzugt an Laubbäumen. Die Zucht erfolgt meist auf Holzstämmen oder gepresstem Sägemehl. Er ist ein typischer Vertreter der Saprobionten. Das heißt, er zersetzt das organische Material auf dem er wächst und nimmt Teile davon auf. Dies ist unter anderem auch der Grund, warum Pilze und auch die daraus gewonnenen Produkte wie Pulver oder Extrakte in der Farbe changieren – sie hängt davon ab, wie die Farbe des Anzuchtmaterials ist.

Kurzbeschreibung der medizinischen Wirkung:

  • Stärkung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße
  • Antitumorwirkung
  • Schmerzhemmung
  • Steigerung der Vitalität
  • Schutz vor ionisierender Strahlung (z.B. Röntgenstrahlen)
  • Entgiftung und Schutz der Leberzellen.
  • Positive Wirkung auf die endokrinen Drüsen und den gesamten Stoffwechsel.
  • Stärkung und Modulation des Immunsystems
  • Bei allen Erkrankungen der Atemwege
  • Entzündungshemmende Wirkung
  • Radikalfänger, antimutagene und antioxidative Wirkung

Oktober 2020 Vitalpilz Poyporus umbellats

Poyporus umbellats der ästige Porling

Der Polyporus ist ein ausgezeichneter Speisepilz und erfreut sich auch bei uns immer größerer Beliebtheit. Pilzfreunde gehen gerne auch gezielt auf die Suche nach ihm.
Eine Besonderheit dieses Vitalpilzes ist, dass seine Nutzung bereits seit langem dokumentiert ist. Aufzeichnungen aus dem alten China, die vor fast 2000 Jahren gemacht wurden, beschreiben den erfolgreichen Einsatz. Die Tradition hat sich seit dieser Zeit erhalten und so gehört er zu den meist verehrten Pilzen in Asien.

Herkunft und Nutzung des Polyporus

Der Polyporus, auch Eichhase, hat seinen deutschen Namen nicht von ungefähr: wer ihn finden möchte, sucht am besten im Sommer und Herbst unter Eichen und Buchen. Die auffälligen, in dichten Büscheln stehenden Fruchtkörper, geben dem Pilz sein ungewöhnliches Aussehen. Er kann bis zu 20 kg schwer werden.
Auch wenn er kein bekannter Speisepilz ist, schätzen viele Köche sein feines Aroma

und bereiten ihn gerne für ihre Gäste zu. Gebraten solo auf Salat oder als aromatische Beigabe in Saucen oder Suppen ist er eine wunderbare Ergänzung des täglichen Speiseplanes.
Neben diesen kulinarischen Stärken ist der Polyporus reich an verschiedenen Inhaltsstoffen. Sie sind vor allem im Sklerotium konzentriert. Deshalb wird bei der Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis dieses Pilzes gerne auf die Ruheform zurückgegriffen.

Inhaltsstoffe des Polyporus. Im Polyporus umbellatus kommen die Mineralien Kalzium, Kalium und Eisen ebenso in nennenswerten Mengen vor, wie verschiedene B-Vitamine und Ergosterin – eine Vitamin-D-Vorstufe.
Der Eichhase steht immer wieder im Focus von wissenschaftlichen Studien.

Medizinische Einsatzgebiete des Polyporus

In China wurde der Eichhase Vitalpilz bereits vor rund 2.000 Jahren das erste Mal nachweisbar erwähnt und bildet seitdem einen festen Bestandteil in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dem Heilpilz Polyporus wird eine harntreibende Wirkung nachgesagt, wobei er im Gegensatz zu synthetischen Präparaten kein lebensnotwendiges Kalium ausschwemmt, das danach wieder aufgenommen werden muss. Damit ist Heilpilz Polyporus nicht nur eine schonende Alternative bei der Behandlung von Reizungen des Harntraktes, sondern auch bei den unterschiedlichsten Formen von Ödemen und Wassereinlagerungen. Neben seiner harntreibenden Wirkung soll er auch antimikrobielle Wirkung haben, was sich 

positiv auf Infektionen auswirkt.

Wirkungsweise vom Medizinalpilz Eichhase in der Mykotherapie

Studien aus China kommen außerdem zu dem Schluss, dass der Vitalpilz Polyporus das Wachstum von Sarkomen und Lungenkrebs hemmt. Auch zu Lebererkrankungen wie Hepatitis B gibt es Studien aus China, die einen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit dem Vitalpilz Polyporus und verbesserten Leberwerten, sowie einer antioxidativen Wirkung im Blutplasma herstellen. Vor allem dem in diesem Vitalpilz enthaltenen Polyporusteron B wird nachgesagt, ein effektiver Radikalenfänger zu sein.

Damit könnten die Polyporusterone A und B als bioaktive Komponenten beim Wachstum neuer Haare eine entscheidende Rolle spielen. Wobei aber noch nicht ausreichend erforscht werden konnte, wie das miteinander zusammenhängt. Zumindest in einer Studie mit Tieren konnte durch den Vitalpilz Polyporus das Haarwachstum angeregt werden.

Der Polyporus ist ein erstklassiger Vitalpilz, weil er zu einer schonenden Behandlung von Ödemen, Wassereinlagerungen und Problemen im Harntrakt beitragen kann, ohne den Kaliumstoffwechsel zu beeinträchtigen.