März 2022 Kalmus

KALMUS

Acorus calamus L.

Wegen seines aromatischen Duftes hat der Kalmus Namen wie Gewürzkalmus, Deutscher Zitwer oder Deutscher Ingwer erhalten; eine der volkstümlichen Bezeichnungen in Niederbayern war „Schmeckats“ für das „wohlriechende Rohr“ der aromatischen Rhizome.

Auch in Österreich gibt es feuchte Gebiete als Standorte mit großen Mengen an Kalmus. Er wächst in den feuchten Randzonen zu Seen bis hinein ins flache Wasser. Man kann den Kalmus auf der gesamten nördlichen Halbkugel in gemäßigten Zonen finden.

Im Wesentlichen unterscheidet man heute den Kalmus nach dem Verbreitungsgebiet oder nach dem Ploidiegrad. Die drei Gruppen sind diploid, triploid und tetraploid.

Erstere ist die in Amerika heimische Gruppe, die frei von ß–Asaron (=cis–Isoasaron) ist. Die sterile triploide Form Europas hat einen geringeren Anteil an ß–Asaron im ätherischen Öl als die tetraploide Gruppe im asiatischen Raum (vorwiegend Indien) mit bis zu über 80 % Anteil an ß–Asaron im ätherischen Öl.

ANWENDUNG IN DER HAUSAPOTHEKE

Der hohe Gehalt an ätherischem Öl (zwischen 2 und 9 %) bestimmt die Wirkung und Anwendung des Kalmuswurzelstocks. Er wird als aromatisches Bittermittel (Amarum aromaticum) eingestuft und bei Magen–Darmproblemen mit gutem Erfolg verwendet. Als Anwendungsgebiete gelten Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und Blähungen. In Kombination mit anderen Drogen finden wir den Kalmus in Teemischungen gegen Magen-, Leber- und Gallenbeschwerden.

In der Volksmedizin verschiedener Länder Asiens und Europas wird und wurde der Kalmus bei verschiedensten Erkrankungen angewendet, wie etwa als Heilmittel bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Schnupfen, bei Kopf- und Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen, bei rheumatischen Schmerzen, Arthritis und Darmentzündungen; auch zur Entwöhnung des Rauchens und gegen Zahnungsbeschwerden bei Kleinkindern wurde Kalmus versucht.

Äußerliche Anwendung finden Kalmusextrakte als Zusatz zu hautreizenden und durchblutungsfördernden Bädern und als Einreibungen.

Teezubereitung :

1 bis 1,5 Gramm werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt 5 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt den Tee mäßig warm zu den Mahlzeiten.

Man kann den Tee auch zubereiten, indem man kaltes Wasser über die Droge gießt, bis zum Aufwallen erhitzt und nach kurzem Ziehen abseiht.

ANWENDUNG IN DER AYURVEDA–MEDIZIN

In Indien und auf Sri Lanka ist der Kalmus als Heilpflanze außerordentlich angesehen. Seine Verwendung in der Ayurveda–Medizin erstreckt sich auf mehrere Anwendungsgebiete.

• Er gilt als „hirntonisch“, als durchblutungsfördernd im Gehirn und wird auch bei Tinnitus verwendet.

• Er hilft bei verschiedenen Verdauungsproblemen wie Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden.

• Er wird bei Fieber (z.B. bei Malaria tertiana) eingesetzt – ist also antipyretisch; er ist aber auch erhitzend und erhöht so das Dosha Pitta

• Er wirkt antiallergisch.

• Er ist bittertonisch und wirkt fettreduzierend und ist damit ein Mittel bei Adipositas (Übergewicht), da er das Dosha Kapha reduziert.

Risiken und Gegenanzeigen

Für cis–Isoasaron sind mutagene, chromosomenschädigende und kanzerogene Effekte beschrieben.

Obwohl das ätherische Öl amerikanischer Kalmuspflanzen kein cis–Isoasaron enthält, ist in den USA und Kanada der Kalmus auf der Liste der verbotenen Heilpflanzen.

Auf Grund der erbgutschädigenden Wirkungen, die für cis–Isoasaron nachgewiesen wurden, sollen Kalmuszubereitungen Kindern und Schwangeren nicht gegeben werden.

Obwohl die europäische Droge ß–Asaron nur in geringen Mengen enthält, ist die Droge doch mit Vorsicht und nicht über lange Zeit anzuwenden.