Im Monat September werde ich das Naturheilverfahren Schüssler Salze beschreiben.
Schüssler Salze – Salze des Lebens
In seinem Buch „Abgekürzte Therapie“ entwarf der Arzt Wilhelm Schüssler (1821-1898) eine auf der Homöopathie basierende Therapie, die mit zwölf Funktionsmitteln auskommt und ein breites Anwendungsspektrum hat.
Schüssler Salze regulieren den Mineralstoffhaushalt
Schüssler Salze sind Funktionsmittel laut Schüssler, weil jedes einzelne Mittel bestimmte Organfunktionen beeinflussen soll. Nach seiner Vorstellung beruhen alle Krankheiten auf einer Störung des Mineralstoffhaushaltes. Ein Mensch ist dann gesund, wenn die Zellen ausreichend Mineralstoffe enthalten und ihre Moleküle sich ungehindert bewegen können.
Krank wird er durch das Bemühen der Zellen, krankmachende Reize abzuwehren, was zu einem Abbau an Mineralstoffen führt. Die zwölf Funktionsmittel sind anorganische Salze in Verdünnung, wobei Schüsslers Nachfolger auch noch Ergänzungsmittel und Salben hinzufügten. Mit ihrer Hilfe sollen Organfunktionen angeregt, Abläufe reguliert und die Konstitution des Patienten günstig beeinflusst werden.
Ursprung und Geschichte der Schüssler Salze
Dem deutschen Arzt Wilhelm Schüssler war die Vielfalt der Heilmittel der Homöopathie zu unübersichtlich. Daher entwickelte er vor rund 120 Jahren ein eigenes Behandlungssystem, das mit zwölf verschiedenen Mineralsalzen auskommt.
In der Naturheilkunde ist die Behandlung mit den so genannten Schüssler- Salzen weit verbreitet. Sie wird einerseits von Heilpraktikern durchgeführt, andererseits ist sie auch zur Selbstbehandlung geeignet, wenn Patienten genügend Erfahrung mit dieser Behandlungsmethode gesammelt haben.
Entwicklung aus der Homöopathie
Die Idee der Behandlungsmethode mit Schüssler-Salzen entwickelte der deutsche Arzt Wilhelm Schüssler (1821 bis 1898), nachdem er sich einige Zeit mit der Homöopathie beschäftigt hatte. Schüssler war von der Vielzahl der homöopathischen Mittel verwirrt. Deshalb bemühte er sich um eine Behandlungsmethode, die mit weniger Mitteln auskommen könnte.
Dabei stieß er auf Veröffentlichungen verschiedener Ärzte, wonach Krankheit als Störung der Einzelzelle zu verstehen ist und durch einen Mangel an Mineralsalzen entsteht. Der Mensch, dessen Mineralstoffhaushalt im Gleichgewicht ist, besitzt genügend Energien, um krankmachenden Einflüssen erfolgreich widerstehen zu können.
Wilhelm Schüssler ging dieser Theorie nach. Bei seinen Untersuchungen fand er zwölf Salze, die im Blut und in den Geweben vorkommen. Diese sind seiner Meinung nach als die wichtigsten Zellnährstoffe anzusehen. Er nennt diese Mineralsalze biochemische Funktionsmittel, da jedes auf bestimmte Funktionen des Organismus einwirkt.
Die Wirkungsweise der Schüssler Salze
Wilhelm Schüssler war der Ansicht, dass der Mineralstoffmangel in den Zellen nicht entsteht, weil Menschen mit ihrer Ernährung zu wenig von diesen Stoffen verzehren, sondern, weil die Zellen nicht in der Lage sind, die Mineralien aufzunehmen.
Oft ist ein Mangel auch dadurch entstanden, dass der Körper nicht mehr in der Lage ist, Mineralien aus der Nahrung aufzunehmen. Über den Reiz der potenzierten Salze „lernt“ er wieder, für sich selbst zu sorgen. Damit die Salze im Körper wirken können, müssen sie genauso wie homöopathische Heilmittel verdünnt werden.
Mineralsalze in unverdünnter Form würden den Ort ihrer Bestimmung, also die erkrankte Zelle, nicht erreichen, sondern über den Verdauungsweg wieder ausgeschieden werden. Nach Schüsslers Theorie müssen die Mineralsalze so sehr verdünnt werden, dass sie unmittelbar durch die Schleimhäute der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre ins Blut eindringen können.
Dies geschieht wie in der Homöopathie durch schrittweise Verdünnung mit Milchzucker, der jeweils über Stunden mit der Ausgangssubstanz verrieben wird. Meist werden die Potenzierungen D3, D6 und z.T D12 verwendet. D3 bspw. wird dreimal im Verhältnis 1:10 mit Milchzucker verrieben, entsprechend ist die Verdünnung 1: 1000. Bei D12 ist ein Gramm der Ausgangssubstanz schon umgerechnet auf 1 Mio. Tonnen Milchzucker verteilt.
Im Vergleich zu Mineralstoffen, beispielsweise Calcium oder Magnesium, die man in Drogerien und Apotheken kaufen kann, sind die Schüssler -Mineralien also anders aufgebaut und wirken im Körper auch anders.
Schüssler Salze und der Behandlungsablauf
So wie der Erfinder der Homöopathie, Samuel Hahnemann, nur ein einziges Heilmittel für jeden Patienten vorsah, entwickelte auch Schüssler ein striktes Behandlungskonzept. Danach ist jedes Mineralsalz einzeln zu verabreichen. Sind bei komplexen Krankheiten mehrere Mittel nötig, dann sollte man sie keinesfalls gleichzeitig geben, sondern in angemessenen Zeitabständen.
Dosierung von Schüssler Salzen
Bei akuten Beschwerden nimmt der Patient alle zwei Stunden eine Tablette mit dem empfohlenen Mineralsalz ein und lässt sie langsam im Mund zergehen. Chronisch kranke Patienten brauchen drei- bis viermal täglich eine Tablette. Die Einnahme sollte dabei etwa eine Stunde vor den Mahlzeiten erfolgen.
Andere Therapeuten weichen von diesem Dosierungsmuster ab und behandeln ebenso mit Erfolg. Eine starre Vorgabe scheint nicht vonnöten. Die Schüssler -Mineralien sind in der Apotheke direkt erhältlich oder können dort bestellt werden.
Die zwölf Schüssler Salze
Nr.1 Flussspat (Fluorkalzium; Calcium fluoratum) wird insbesondere bei Schwächen des Bindegewebes angewendet. Typische Symptome sind Hämorrhoiden oder Krampfadern. Auch bei Rachitis, Bandscheibenbeschwerden und Ischiasschmerzen ist das Salz einzusetzen.
Nr.2 Phosphorsaurer Kalk (Calcium phosphoricum) wird von Schüssler bei Abmagerung und Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Verlangen nach Geräuchertem, nach Salz, nach Pikantem, Unverträglichkeit von Milch, Schmerzen in Knochen und Gelenken sowie bei einer schwachen Wirbelsäule empfohlen.
Nr.3 Phosphorsaures Eisen (Ferrum phosphoricum) ist das ausgesprochene Fiebermittel. Hilfreich kann es auch sein bei auffallender Erschöpfung, eventuell bei Abmagerung, Nervosität, Überempfindlichkeit und Unruhe.
Nr.4 Kaliumchlorid (Kalium chloratum) ist ein bedeutender Betriebsstoff für alle im Körper befindlichen Drüsen. Darüber hinaus bindet es chemische Gifte und ist gut zur Vorsorge und als Nachbetreuung bei Impfungen einzusetzen.
Nr.5 Phosphorsaures Kalium(Kalium phosphoricum) wirkt im Körper wie ein Antiseptikum, das Krankheitskeime und andere Fremdstoffe beseitigt. Als Universalmittel bringt es bei allen seelischen und körperlichen Erschöpfungszuständen die verloren gegangene Energie zurück.
Nr.6 Schwefelsaures Kalium (Kalium sulfuricum) wird eingesetzt bei allen chronischen Entzündungen mit eitrigen, gelb-schleimigen Absonderungen und zur allgemeinen Entgiftung. Es sollte immer mit Natrium sulfuricum kombiniert werden.
Nr.7 Phosphorsaures Magnesium (Magnesium phosphoricum) ist das biochemische Schmerz- und Entkrampfungsmittel. Als so genannte „heisse Sieben“ bringt es vor allem bei kolikartigen und krampfartigen Schmerzen schnelle Linderung.
Nr.8 Kochsalz (Natrium muriaticum oder natrium chloratum) hat ein sehr breites Wirkungsspektrum. Bevorzugt benötigt wird es von nervösen, blutarmen, reizbaren Menschen mit gestörtem Wasserhaushalt, geringer Lebensenergie und grosser Empfindlichkeit gegen alle Gemütsaufregungen.
Nr.9 Phosphorsaures Natrium (Natrium phosphoricum) wird eingesetzt als Neutralisationsmittel bei Übersäuerung. Zudem hilft es bei Stoffwechselstörungen, Sodbrennen und Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Meist brauchen es übernervöse Menschen, die auf alles Mögliche sauer reagieren.
Nr.10 Schwefelsaures Natron oder Glaubersalz (Natrium sulfuricum) wird für alle Erkrankungen der Organe im Pfortadersystem verwendet. Dazu gehören beispielsweise Diabetes mellitus, Hepatitis und Zwölffingerdarmgeschwüre. Die Patienten sind auffällig kälteempfindlich. gegenüber feucht-nasser Kälte.
Nr.11 Kieselsäure (Silicea) gilt als das biochemische Kosmetikum und wirkt auf Haut, Schleimhaut, Haare, Nägel und Drüsen. Silicea spielt auch eine grosse Rolle als homöopathisches Konstitutionsmittel und wird ebenso bei Eiterungszuständen erfolgreich eingesetzt.
Nr.12 Schwefelsaures Kalzium oder Gips (Calcium sulfuricum) wird insbesondere dann angewendet, wenn Eiterungen vorliegen.
Zudem wurde die Schüssler- Methode um zwölf so genannte Ergänzungsmittel erweitert, nachdem die Wissenschaft im Laufe der Zeit noch weitere Mineralstoffe im menschlichen Gewebe entdeckt hat.
Das richtige Salz finden: Ist ein Patient akut erkrankt, wird man anhand seiner Krankheitsanzeichen herausfinden, welches Salz er benötigt.
Bei chronisch kranken Patienten soll durch eine Behandlung mit Mineralsalz der Allgemeinzustand verbessert werden. Um das passende Mittel zu finden, muss der Heilpraktiker den gesamten körperlichen und seelischen Zustand des Patienten beurteilen. Die äußere Erscheinung des Patienten, sein Verhalten, auffallende Absonderungen und andere Besonderheiten spielen dabei eine Rolle.
Grenzen der Schüssler Salze
Wenn der Organismus nicht mehr in der Lage ist, auf Schüssler Salze zu reagieren, ist die Grenze der Anwendung erreicht. Ebenso muss berücksichtigt werden, dass die Ursachen der Krankheit, die in der Lebensführung liegen, beseitigt werden müssen, also alle krank machenden Einwirkungen, z.B. das Rauchen. Erst dann kann der Organismus angemessen auf ein Mittel, eine Methode oder eine Therapie reagieren.
Das Konzept der Schüssler Salze und die anschließende Therapie ist einfach und geeignet für die Selbstmedikation. Mit Hilfe oben genannter Merkmale kann derjenige, der seine Beschwerden einordnen kann und die Anwendung genau beachtet, herausfinden, welcher Mineralstoff fehlt.
Wichtig ist, bereits bei den ersten Anzeichen von Beschwerden mit der Einnahme zu beginnen. Die Wirkung sollte dann schon innerhalb von Stunden eintreten. Bei chronischen Erkrankungen wie Gelenkproblemen kann die Behandlung zwei bis drei Monate dauern.
Wenn bei heftigen Beschwerden innerhalb eines halben Tages keine deutliche Besserung in Sicht ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt oder Heilpraktiker hinzugezogen werden.
Nebenwirkungen von Schüssler-Salzen
Wie von vielen natürlichen Verfahren bekannt, so kann es auch bei dieser Methode zu Erstreaktionen kommen. Wenn Absonderungen einsetzen oder latente Beschwerden aufflackern, so sind sie als Heilreaktionen positiv zu beurteilen.
Bei empfindlichen Menschen oder bei zu langem Gebrauch ist es möglich, dass es zu Arzneimittelsymptomen kommt, wie sie aus der den homöopathischen Arzneimittelprüfungen bekannt sind.