Sekundäre Pflanzenstoffe – Ingwer
Die Ingwerwurzel gehört zur Familie der Ingwergewächse und wird als Küchengewürz und Arzneidroge verwendet. Die Ingwerpflanze wird bis zu 1,5 Meter groß und bildet in der Erde eine gelbliche Wurzel, die nach ca. 250 Tagen geerntet werden kann. Sie wächst überwiegend in den Tropen und Subtropen. Größter Produzent ist Indien sowie Nigeria. Größter Exporteur ist China. Besonders im ostasiatischen Raum kommt Ingwer schon seit Jahrtausenden zum Einsatz.
Der Ingwer verdankt seinen aromatisch, würzigen Geschmack und Geruch den zahlreich enthaltenen ätherischen Ölen, wie Zingiberol und Zingiberen. Die Schärfe wird durch die Stoffe Gingerol und Shogaol hervorgerufen. Den Inhaltsstoffen Borneol und Cineol wurde eine verdauungsfördernde und magenstärkende Wirkung nachgewiesen.
Ingwer wird schon seit Jahrhunderten in der traditionellen chinesischen Medizin als Heilpflanze eingesetzt. Zubereitungen aus der Wurzel, ob als Pulver oder flüssige Extrakte, werden verschiedene Wirkungen zugesprochen.
Sie wirken antioxidativ, antiemetisch (gegen Übelkeit und Erbrechen) und entzündungshemmend. Zudem hat Ingwer anregende Effekte auf die Bildung von Magensaft, Speichel und Galle.
Zahlreiche neuere Studien befassen sich insbesondere mit dem möglichen Einsatz von Ingwer bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Krebspatientinnen während oder nach einer Chemotherapie. Inhaltsstoffe des Ingwers können dabei bestimmte Botenstoffe des Brechzentrums im Gehirn hemmen. Die bei der Strahlentherapie eingesetzten Medikamente lassen nicht nur die sich schnell teilenden Krebszellen absterben, sondern beispielsweise auch Darmzellen. Dadurch wird der Botenstoff Serotonin frei, der im Gehirn Nervenzellen des Brechzentrums aktiviert. Ähnlich der während der Chemotherapie Eingesetzen Medikamente (Anti-Emetika) sind die Inhaltsstoffe der Ingwerwurzel dazu in der Lage, diese Nervenzellrezeptoren für das Serotonin zu blockieren. Dadurch kann das Serotonin nicht mehr binden und das Brechzentrum wird nicht aktiviert. Auf diese Weise wird einer Übelkeit oder Erbrechen vorgebeugt. Dies geschieht jedoch ohne Nebenwirkungen. Zurückzuführen sind diese Effekte hauptsächlich auf die Wirksamkeit der in der Ingwerwurzel enthaltenen Stoffe Gingerol und Shogaol. Ein Einsatz von Ingwerextrat in Kapselform kann folglich zu einer Verbesserung der Symptomatik bei Krebspatienten während und nach einer Chemotherapie führen, sowie eine medikamentöse Therapie mit Antiemetika unterstützen.