Zimt (Cinnamomum)
Schon vor der Zeitwende gehörte Zimt zu den bedeutenden Heilmitteln der chinesischen Medizin. Der Umgang mit Zimt ist eine Wissenschaft für sich, da in China vom Zimtbaum, sowohl die kleinen Äste als Ganzes als auch deren Rindenstücke und schliesslich die Rinde des Stammes unterschiedlich verwendet werden. Hierbei wird sogar noch zwischen älteren und jüngeren Bäumen unterschieden. Auch in unseren Breitengraden verwenden wir Zimtstangen oder Röllchen von sehr jungen Bäumen im Vergleich zu Zimtstreifen aus der Rinde älterer Bäume.
Das Temperaturverhalten der Zimtrinde ist heiss, geschmacklich scharf und süß. Zur gesamten „Mitte“ und zum Funktionskreis „Niere und Leber“ besteht ein besonderer Bezug. Als wesentlich Wirkung wird deshalb auch die Erwärmung der „Mitte“ angegeben, sowie auch eine deutlich Ergänzung der aktiven Energien. Schädigungen verursacht durch Kälte werden zerstreut und dadurch Schmerzen gelindert.
Die westliche Medizin verwendet lediglich das ätherische Öl, welche eine Anregung der Magensaftsekretion anregt. Ähnlich eng und bescheiden ist auch ihre medizinische Bedeutung, die nicht wesentlich über die Verwendung als Gewürz hinausgeht.
Ganz anders in der chinesischen Medizin. Bei permanentem Frieren, kalten Extremitäten, Impotenz und ständiger Durchfallneigung, Zeichen, die auf eine energetische Schwäche im Bereich der untersten Schicht, im Bereich des Funktionskreises „Niere“ hinweisen, gilt die Zimtrinde als eines der wichtigsten und wirksamsten Mittel. Ihr heisses Temperaturverhalten sorgt vor allen bei „Kälte-Befunden“ für eine Aktivierung von Energien. Schmerzen im Bauch mit Durchfall, dabei aber Durstlosigkeit und Schweißlosigkeit sind Zeichen für eine Erschöpfung der Energien und gleichzeitig „Kältesymptome“.
Bei einer passenden Symptomatik, einer allgemeinen Erschöpfung, einem Zustand nach langer Krankheit, bildet die Zimtrinde eines der wichtigsten therapeutischen Hilfsmittel.