Meerträubel (Herba Ephedrae)
Das Ephedrakraut ist ein typisches Beispiel dafür, das ein Heilmittel bei uns ganz besonders dann an Bedeutung gewinnt, wenn ein Inhaltsstoff als vermeintlicher Wirkstoff extrahiert und in dieser oder ähnlicher Form chemisch synthetisiert werden kann.Das extrahierte Alkaloid Ephedrin wirkt erregend auf den Sympatikusnerv und führt damit beim Menschen zu einer Gefäßverengung sowie zu einer Lösung der Bronchialmuskulatur. Eine Konstruktion der kleinen Gefäße führt auch zu einer Anschwellung der Schleimhaut, beispielsweise bei einer Konjunktivitis oder bei lokaler Anwendung – bei Nasenschwellungen (Nasensprays, Augen tropfen) Ephedrin wirkt deutlich blutdrucksteigernd. Aufgrund der von ihm bewirkten Erweiterung des Bronchialsystems wird es vielen Asthmamitteln verwendet, entweder in direkter Form oder als abgewandelter Wirkstoff. Von diesen westlichen klinischen Daten sind natürlich die jahrtausendelangen klinischen Beobachtungen der chinesischen Medizin deutlich zu unterscheiden.
Das Kraut der Ephedra zeigt ein warmes Temperaturverhalten, sowie eine ausgeprägte scharfe Geschmacksrichtung. Es wirkt insbesondere bei den Funktionsbereichen „Lunge“ und „Blase“ Es öffnet Poren, wirkt Schweißtreibend und diuretisch. Diese Wirkbeschreibungen sind deutlich von den westlichen Beobachtungen zu unterscheiden, auch wenn die Komponente des antiasthmatischen in beiden Medizinen vorkommt. In der chinesischen Medizin liebe für das Ephedrakraut die Hauptbedeutung darin, dass es bei energetischen Stauungen von „Kälteschädigungen“ im Funktionskreis „Lunge“ als potentestes Mittel gilt, um diesen Stauungszustand zu lösen. Wenn also ein grippaler Infekt vorliegt, eine Erkältung mit Frösteln bei gleichzeitig bestehendem Fieber, was anzeigt, dass die Oberfläche noch geschlossen ist – wenn dabei Kopf-und Gliederschmerzen, Atemprobleme und Druck auf der Brust auftreten, wirkt Ephedra lösend, nach aussen leitend, die Oberfläche öffnend und dadurch die energetische Aufladung ableitend. Eine zusätzliche Wirkung stellt die immer wieder beobachtete Diuresteigerung dar. Bei Ödemen wird das Wasser nicht nur durch vermehrten Schweiß ausgeschieden, sondern auch durch die verstärkte Wasserausleitung über die Harnwege.